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Vorwärts in die Vergangenheit funktioniert nicht mehr!

Corona-Zeit. Viele Einschränkungen unserer Gesellschaft durch politische Entscheidungen sorgen als Konsequenz für einen massiven Einbruch des deutschen Sports, auch unserer Sportart. Insbesondere im Mitgliederbereich, bei Trainer(inne)n, bei Älteren, bei Kindern und Jugendlichen – der Breitensport ist massiv betroffen. Neben der fehlenden Bedeutung in Politik und Gesellschaft. Und neben einem Krieg, der von Russland in der Ukraine begonnen wurde.

Während nur mässig und kritisch zu hinterfragen Wiedereinstiegs-Szenarien geprobt und gesucht werden und niemand weiß, ob diese erfolgreich sein werden, ist gleichzeitig Zeit zum Nachdenken. Und es gibt keine Argumente mehr, notwendigen Diskussionen und Diskursen aus dem Weg zu gehen. Zu viele Schwächen – auch und besonders unseres organisatorischen Systems von Vereinen und Verbänden im deutschen Tischtennis – sind offengelegt worden, als dass es angebracht wäre, diese zu ignorieren.

Kleine Beispiele, wo das eine das andere bedingt:

  • Keine zeitgemäßen Mitgliedsbeiträge = fehlende Rücklagen, um notwendige Investitionen vornehmen zu können (“German Angst”)
  • Keine Investitionen in qualifizierte Trainingsangebote = fehlende und immer weniger motivierte Mitglieder (“German Angst”)
  • Keine motivierten Mitglieder = veralte und antiquierte Vereins-Strukturen mit … immer weniger ehrenamtlichem Engagement = schuld ist der homo oeconomicus? … und … immer „älteren Verantwortlichkeiten“ = keine neuen, digitalen und zeitgemäßen Angebote an junge Menschen = Beharrungsenergien, die in den Verfall führen (“German Ratlosigkeit”)
  • Spielbetriebs-Strukturen im Mannschaftssport, die weder auf Effektivität noch auf zeitgemässe und sinnvolle Organisationsformen zurückgreifen

… und Vieles mehr. Und trotzdem leben alle “business-as-usual” …

Organisationsentwicklung soll in erster Linie in den Vereinen und Verbänden stattfinden. Ziele sind oft moderne Trainings- und Wettkampfstrukturen, moderne Vereins- und Verbandskommunikation, zeitgemäße pädagogische und psychologische Arbeit mit Kindern im Vorschul- und Grundschulalter durch hoch- und gut qualifiziertes Personal, moderne Social-Media-Kompetenzen, usw.. Doch wo und in welchen Vereinen und Verbänden ist dies in Deutschland (noch) der Fall? Wo ist Pro-Aktivität zur Veränderung der Situation deutlich und anhaltend wahrnehmbar? Ist es zwischenzeitlich schon die Regel oder eher noch die Ausnahme?

„Business as usual = Death!“

Das System Tischtennis ist unter Druck. Es hat scheinbar über Jahrzehnte verlässlich funktioniert und Vereine Tag für Tag mit einer scheinbaren Sicherheit versorgt. Das Erstaunen darüber, dass diese Epoche sich jetzt dem Ende zuneigt (und zwar unabhängig von den “Beschleunigern” Corona und Krieg), dass wir dies erleben, der Widerstand gegen diesen bloßen Gedanken und die Ratlosigkeit bei vielen Verantwortlichen in Verbänden und Vereinen zeigt, wir sehr sich alle an diesen Zustand des „business as usual“ gewöhnt haben, wie „normal“ er noch immer zu sein scheint. Und das die “German Angst”” lähmt … Und gleichzeitig spüren alle, dass ein „Weiter so“ wie bisher nicht funktionieren wird. Es werden Veränderungen erfolgen müssen, um das System nicht vollends kollabieren zu lassen. Darüber sollten sich alle im Klaren sein. Und wer sich diesem Gedanken verweigert oder ihn ablehnt, ist ein nicht unbeträchtlicher Teil des Problems.

Die Sportart Tischtennis im Jahr 2022 zu organisieren und ihren Verfall zu stoppen hat nichts mehr mit dem zu tun, was 1989 der Fall war. Und doch fröhnen viele Verantwortliche noch immer Sichtweisen, mit deren Blick auf die Welt früher alles einmal geklappt hatte. Und vergessen dabei, regelmäßig solche Denkmuster auf den Prüfstand zu stellen und darauf zu überprüfen, ob sie für die Gegenwart noch tauglich sind.

Doch genau das zu hinterfragen, sorgt für Hebel, mit denen wir Probleme lösen können:

  • Warum muss ein Verein eine Satzung haben, die auf ewig so bleibt, wie sie ist? Warum können in einer Satzung nicht andere Legislaturen geregelt sein, z.B. dass „Verantwortung“ für einen „Zuständigkeitsbereich“ alle 2 Jahre wechseln muss (um auch Verantwortung weiter übertragen und den Verein damit „bewegen“ zu können)?
  • Warum geht es noch immer um „Vorstandspositionen“ und nicht um „Zuständigkeitsbereiche“ oder „Verantwortungsbereiche“?
  • Warum sollte jemand, der sich ehrenamtlich im Verein und dessen Vorstand engagiert, den gleichen monatlichen Beitrag zahlen wie sonstige Mitglieder? Oder umgekehrt (als Beispiel): „Deine Mitgliedschaft in unserem Verein kosten € 20,-/Monat), falls Du einen Zuständigkeitsbereich in unserem Verein mit uns gemeinsam übernimmst, zahlst Du nur € 5,-/Monat).
  • Warum ist die „Finanzierung eines Trainers – egal für welchen Bereich“ immer und immer wieder nur durch die Vereinskasse zu finanzieren (obwohl die Monatsbeiträge dafür i.d.R. in 80% + X aller Vereine nicht ausreichen (weil auch satzungsgemäss i.d.R. nicht dafür vorgesehen))? Warum wird eine Trainingsleistung nicht als „externe Leistung“ behandelt und auch so finanziert? Es gibt viele Menschen, die bereit sind – wie für jede andere Dienstleistung auch, die sie in ihrem Leben in Anspruch nehmen – einen entsprechenden Preis zu bezahlen. Sie anerkennen damit den Wert, den ein Verein beispielsweise auch für gute Organisation, lehrreiche Trainingseinheiten und eine gute Betreuung bieten würde.
  • Warum gibt es keine mindestens zweigeteilte Trainingsorganisation, in dem man damit den unterschiedlichen Motivlagen der Mitglieder gerecht wird (Mit Trainer/ohne Trainer)?
  • Warum lernen Vereine nicht zusammen- anstelle gegeneinander zu arbeiten?

Das wären nur einige Fragen, über die nachgedacht werden könnte.

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