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Dem “Bock” Entfaltung geben!

Kinder oder Erwachsene haben wieder einmal keine Lust auf angeleitetes Training – ohne oder mit System? Erwachsene haben keine Lust sich im Verein ehrenamtlich zu engagieren) Sie sind – scheinbar – nicht von sich aus motiviert, zum Training zu gehen oder sich gar anzustrengen? Sie sind scheinbar egoistisch und wenig gemeinsinnorientiert unterwegs? Sind da sogar „innerlich Gekündigte“, die nur noch im Verein „trainieren“ (korrekt: spielen) und Wettkämpfen möchten, die Vereinsangebote “konsumieren” möchten, wenn, wann und wie es ihnen passt, wenn sie nicht Besseres zu tun haben und vor allem so, wie sie es möchten? Am deutlichsten ist dies dort zu erkennen, wo sich Abteilungs- oder Vereinsleitungen darüber beklagen, dass es immer weniger (oder keine) Bereitschaft zur ehrenamtliche Mitarbeit mehr gäbe. Und wo gleichzeitig einige Dinge übersehen werden oder strukturell nicht stimmen …

Gibt es hier vielleicht einen signifikanten Zusammenhang?

Offensichtlich sind viele Menschen blind dafür, dass es sich bei „innerlich Gekündigten“ um die Problematik der permanenten Abwertung dieser Menschen handelt. Bei Menschen also, die sich nicht mehr engagieren, bei Vereinen, die keine Nachwuchsarbeit betreiben, die man alle gerne in eine „Schublade“ steckt – weil es dem eigenen Weltbild entspricht. Aber kaum jemand fragt wirklich nach, worin die Gründe für Ihre Passivhaltung oder Demission liegen … Es ist ja auch viel bequemer, die Demotivation lediglich der mangelnden Leistungsfähigkeit oder der oft zitierten „Bequemlichkeit“ der Betroffenen anzulasten und die (selbstverständlich darauf wirkenden) demotivierenden Rahmenbedingungen auszublenden und sich über all das aufzuregen.

Oft, sehr oft sogar, neigen Vereinsverantwortliche und/oder Trainer(innen) dazu, die Ursachen hierzu im „Außen“ zu suchen: der bequemen Komfortzone, die ansonsten (im Nachwuchsbereich) nur Eltern als „Helikoptereltern“ oder gar nicht auffallende Erziehungsberechtigte scheinbar vorleben, dem daraus resultierenden Verwöhn-Prozess und seinen massiven Folgen: Konzentrationsmängeln, fehlender Leistungsbereitschaft und … und … und. Und bei Erwachsenen? „Die waren schon immer so, dass sie nur spielen wollten …“.

Und wenn man sich angesichts einer Diskussion hierüber keine Blöße geben möchte, dann wird tief in die „Motivierungs-Trickkiste“ gegriffen: Druck, Anlernen zu Ritualen oder Pizza, Gummibärchen oder auch Bier als Belohnung, Anreizsysteme durch Verbände, und, und, und …. Hilft allerdings alles nur kurz und temporär.

Was wirklich hilft? Spaß haben, Neugierde auf das Entdecken von bislang Unbekanntem, Forschen und Herausfinden, Verantwortung übertragen …. Aber: Das muss jemand vermitteln … und das ist „anstrengend“ … und gleichzeitig aber auch neurowissenschaftlich die einzige Chance, weitere Nervenverbindungen im Hirn anzulegen, also zu lernen!

Ansonsten ist es mehr als merkwürdig, was der Mensch unter Motivation versteht (z.B. bei Spielerinnen und Spielern): offenbar eine geheimnisvolle Kraft von außen, einen Schalter, der Unwillige in Tischtennis-Kampf- und Gewinnmaschinen verwandelt. Wir schreiben ihm etwas auf und … boing … macht er/sie freiwillig Stabilisierungsgymnastik und liebt Aufschlagtraining und verbessert seine Rückhand-Schupftechnik. Und strengt sich natürlich auch (noch) mehr im Wettkampf an …

Die Forschung der letzten Jahre und ein wenig gesunder Menschenverstand (der uns scheinbar abhanden zu kommen droht) zeigt allerdings etwas ganz Anderes: Ob Belohnungen, Drohungen oder welche Art von Ermunterung auch immer: alles was von außen kommt, wirkt weder stark noch lange – und ist naturgemäß begrenzt. Dass diese extrinsische Motivation nicht wirklich hilft, kann u.a. in einer Studie mit bayerischen Schulkindern im Hass-Fach Mathematik von 2013 nachgelesen werden: Weder der Kampf um Noten, noch Druck der Eltern, nicht mal übermäßige Intelligenz führten dauerhaft zu guten Leistungen, sondern etwas viel Einfacheres: Spaß an dem, was man treibt.

Was können Vereine und Trainer(innen) daraus lernen?

Nichts verschafft nachhaltig Energie fürs Aufraffen, fürs Weiterentwickeln, für die Verbesserung … außer: Spaß, Freude, Erfüllung, schlicht weg Bock auf das, was man tut. Wer sich auf nette Leute freut, eine tolle Trainerin oder einen tollen Trainer, auf abwechslungsreiches und anspruchsvolles Training, auf eine tolle und kommunikative, kooperative und angenehme Vereinsführung, der ist von sich aus motiviert, der nimmt sich immer Zeit. Wer lieber auf dem Sofa liegt, nur zum Training kommt, wenn er/sie wirklich nichts Besseres vorhat, hat seinen/ihren Spaßsport noch immer nicht gefunden oder “leidet” unter Rahmenbedingungen, die dies nicht ermöglichen … – und bleibt beim bisherigen „einfach nur Spielen, wenn ich Lust habe“. Und dazu verkommen viele „Trainings“ und Wettkämpfe in Vereinen immer mehr … u.a. natürlich als Ergebnis ihrer bisherigen (Vereins-)Rahmenbedingungen, in denen z.B. in den wenigsten Fällen diesen unterschiedlichen Motivlagen durch unterschiedliche Trainings- und Wettkampfangebote Rechnung getragen wird.

Vereine, die ernsthaft an eigener Weiterentwicklung interessiert sind, beginnen mit der Suche und Beschäftigung von qualifizierten und fachlich wie sozial guten und intelligenten Trainer(innen), die einen Großteil des Erhalts der intrinsischen Motivation der eigenen Mitglieder sicherstellen können und wählen angenehme und kommunikative Menschen in Ihre Vereinsführung. Und gute Trainer(innen) und Menschen in einer Vereinsführung wissen, dass sie keine Motivationsgespräche führen müssen, sondern Demotivationsgespräche.

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