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Wie Erfolg und Weiterentwicklung im Tischtennis in allen Altersklassen von Trainer(innen) abhängen

Wie gut Kinder, Jugendliche und/oder Erwachsene im Training zurechtkommen, hängt ganz erheblich davon ab, wer sie unterrichtet/trainiert. Fleiß und Interesse zum Beispiel, aber auch das Selbstbild können sich bei Schülerinnen und Schülern – egal in welchem Alter – verändern, wenn eine Trainerin/der Trainer wechselt. Auch bei Erwachsenen ist dies stark von der handelnden Person und ihrer Fähigkeiten abhängig.

Was ist also „gutes Training“ und woran kann man es festmachen?

Die grundsätzliche Erkenntnis hierzu lautet: Auf die Persönlichkeit der Trainerin/des Trainers kommt es an; ein Ergebnis, das eindeutiger klingt, als es ist. Denn: Wie muss die Persönlichkeit einer Trainerin/eines Trainers sein, was muss sie/er beherrschen und tun, damit Training grundsätzlich gelingt?

Eine gute und rhetorisch angepasste Kommunikationsfähigkeit ist eine der wichtigen Soft-Skills von guten Trainer(innen)

Drei Merkmale für gutes Training

Es gibt u.a. verschiedene Untersuchungen dazu, welche Bedeutung Trainerinnen und Trainer für den Lernerfolg der zu Trainierenden haben.

Gutes Training wird demnach anhand von drei Merkmalen charakterisiert:

  • Erstens geht es darum, wie eine Trainerin/ein Trainer ihre/seine Trainingsgruppe führt. Gelingt es der Trainerin/dem Trainer, dass die Schülerinnen und Schüler (gleich welcher Altersgruppe) tatsächlich die meiste Zeit mit dem Training verbringen und möglichst wenig bis keine Störungen auftreten? Kann die Trainerin/der Trainer alle demotivierenden Faktoren identifizieren und ggf. ausschließen, leistungslimitierende Bedingungen und Möglichkeiten im Training so gestalten, dass die Leistungsbereitschaft nicht beeinträchtigt ist und die Leistungsfähigkeiten der Spieler(innen) sich ausbilden können?
  • Das zweite Merkmal für gutes Training könnte man mit „Potenzial zur kognitiven Aktivierung“ bezeichnen. Dies bedeutet, dass Spielerinnen und Spieler nicht nur „brav“ sind und das Training nicht stören, sondern eignen sie sich aktiv und konzentriert neues Wissen an – angeleitet durch die Trainer/den Trainer und deren/dessen modernen zeitgemäßen neurobiologischen (Er)Kenntnissen zum Wissenstransfer und zum pro-aktiven Selbstlernen, die die jeweilige tischtennisspezifische Fachkompetenz ergänzen.
  • Als dritte Eigenschaft zeichnet gelingendes Training eine gute Trainer(innen)-Spieler(innen)-Beziehung aus. Vermittelt die Trainerin/der Trainer jedem(!) Mitglied seiner Trainingsgruppe das Gefühl, dass sie/er wirklich daran interessiert ist, den Spieler(inne)n etwas zu vermitteln, damit sie sich weiterentwickeln können? Dazu gehört auch zu wissen, für welche(n) Spieler(in) welche Aufgabe die passende ist, was ihrem/seinem Niveau entspricht und sie/ihn entwickelt. Die Trainerin/der Trainer unterstützt ihn dabei mit „nicht demotivierendem Feedback“.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass gutes Training als grundsätzliche Voraussetzung in gleichem Maße eine hohe Fach- wie auch Sozialkompetenz erfordert. Das eine funktioniert ohne das andere definitiv nicht!

Trainer(innen), die gutes Training anbieten, machen den Unterschied für das jeweilige Form- oder Leistungsergebnis aus. Auf der anderen Seite ist aber auch bekannt, dass die/der ein und derselbe Trainerin/Trainer in unterschiedlichen Trainingsgruppen sehr unterschiedliche Trainings anbieten. Letztlich spielt hier die Homogenität und Spielstärke einer Trainingsgruppe auch eine wichtige Rolle. In Trainingsgruppen mit einem höheren Anteil jüngerer Spieler(innen) ist die Trainingsführung für die Trainerin/den Trainer deutlich schwerer als in Trainingsgruppen mit einem geringeren Anteil jüngerer Spieler(innen). Die im Tischtennis eindeutig schwierigste Arbeit für eine(n) Trainer(in) (aufgrund der naturgegebenen Komplexität des Sportes) ist die Arbeit mit Kinder im Vorschul- oder Grundschulalter.

Für eine bestmögliche Förderung müssten eigentlich zueinander passende Spieler(innen) mit der entsprechenden Trainerin/dem Trainer zusammengeführt werden. Darum müssen sich Trainer(innen) aktiv kümmern, wenn sie erfolgreich arbeiten möchten: sie entscheiden über diese Form der „personalisierten Zuweisung“, damit sie auch erfolgreich arbeiten können. Sie sollten einen Arbeitsvertrag erhalten, der Ihnen diese weitgehenden Kompetenzbereiche gibt und die notwendigen Entscheidungsspielräume zubilligt.

Blickt man allerdings in die deutschen Vereine, ist dies nach aktuellem Stand allerdings eine unrealistische Vorstellung. Den Vereinen mangelt es überwiegend an der Bereitschaft und dem Willen, diese und andere – nicht nur wissenschaftliche sondern auch fundamental notwendige – Erkenntnisse umzusetzen, um so eine Weiterentwicklung Ihres Vereins zu ermöglichen. Insofern ist dies ein großer Teil der vorhandenen Problembereiche im deutschen Tischtennis, die sich sehr schnell und sehr deutlich verändern müsste, um u.a. einen weiteren Bedeutungs- und Mitgliederverlust unserer Sportart zu verhindern.

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